Ein Fachinterview mit den VWGIS Kollegen Jonas Borrmann und Witold Laby
Gemeinsam sprechen wir über die neue digitale Mobilität, die We Connect Services und die Trends in der Weiterentwicklung von Car2X.
Erklärt uns kurz: Welches Aufgabenspektrum macht den Fachbereich MOS aus? Wie sieht euer Berufsalltag aus?
Jonas: Mobile Online Services bedeutet recht simpel gesagt, dass man das Fahrzeug online bringt. Das heißt unsere Kunden können, wenn sie im Auto unterwegs sind, verschiedene Dienste nutzen. Im Fahrzeug können beispielsweise online Verkehrsinformationen genutzt oder per App die Standheizung angestellt werden. Unsere konkrete Aufgabe ist es, die Systeme am Laufen zu halten.
Jetzt kommen wir zu ein paar Eckdaten: Wie groß ist eure Mannschaft? Und welche Schwerpunkte setzt ihr in eurem Team?
Jonas: In Deutschland sind wir im MOS Bereich insgesamt 64 Mitarbeitende. Spannend ist, dass wir auch strategisch mit der VWDS in Portugal zusammenarbeiten, die uns mit insgesamt 33 Mitarbeitenden unterstützen. Somit sind wir im gesamten MOS Bereich fast 100 Leute , die mit ihrer jeweiligen Expertise die gesamte Wertschöpfungskette - angefangen vom Requirements Engineering, der Entwicklungsunterstützung, dem Absichern (Testing) bis hin zum Betrieb und Service der Applikationen - abdecken und als strategischer Partner der CARIAD und Volkswagen IT agieren.
Witold: Im ASM-Team liegt das Hauptaugenmerk auf der gesamtheitlichen Verantwortung der Applikationen, welche u.a. im Fahrzeug verwendet werden. Ein Beispiel dafür ist der Webshop. Das ist etwas, was man auch direkt im Auto greifen kann. Das heißt, wenn man ein aktuelles Modell, wie z.B. den Golf 8 fährt, dann gibt es die Option u.a. die Mobilen Online Dienste auch direkt im Fahrzeug zu kaufen. Über das MMI, kann auf den Webshop zugriffen werden. Grob gesagt, wird ein Kauf getätigt, landet die Anfrage bei einem der zuständigen ASM’s. Das ist einer der wenigen Berührungspunkte, bei dem direkt die betriebene IT im Fahrzeug erlebbar ist.
Wie kommuniziert WeConnect mit dem Fahrzeug? Gibt es neue Features in der Kommunikation mit dem Kunden?
Jonas: Man hat das Fahrzeug und darin eine Kommunikationseinheit (OCU). Diese funkt zu einem Backend und das Fahrzeug kriegt aus dem Backend entsprechend Daten zurück. Der Kunde kann dann via App oder Webportal auf die Daten des Fahrzeugs zugreifen und dieses teilweise auch direkt steuern, beispielsweise die Standheizung.
Das ganze Thema MOS ist relativ alt. Im Jahr 2010 gab es tatsächlich die ersten Google Dienste im Fahrzeug, beispielsweise Google Earth für die Navigation. Richtig spannend wurde es ab 2013, denn u.a. mit dem e-up! kamen die ersten Remote-Dienste erstmals nutzbar waren. Das hat sich dann stetig weiterentwickelt. Am Anfang war es für einige Dienste noch notwendig, dass man mit seinem Handy einen Hotspot öffnet, sodass das Fahrzeug die eigene Internetverbindung des Smartphones genutzt hat, um etwas zu funken. Seit ein paar Jahren ist es nun so, dass alle Fahrzeuge eine e-SIM verbaut haben, um permanent online sein zu können.
Das ist die größte Veränderung und Verbesserung für den Kunden!
Könnt ihr in diesem Zuge auch auf die User Experience Trends zu WeConnect eingehen?
Witold: Die Thematik Function on Demand (FOD) ist beim Kunden von großem Interesse. Function on Demand heißt so viel wie: Die Funktionen im Fahrzeug, z.B. Active Cruise Control (ACC), können für eine gewisse Zeit angemietet werden. Zum Beispiel für den Urlaub oder andere besondere Fahrtwege. Das funktioniert dann z.B. über die We Connect App. Interessant wird es auch für die Kunden, die sich einen Gebrauchtwagen zulegen. Hier gewinnt der Kunde durch Function on Demand einen riesen Mehrwert!
Könnt ihr uns einen kleinen Ausblick in die Zukunft geben? Was meint ihr, wie entwickeln sich die Mobile Online Services weiter?
Jonas: Ich glaube, wir können uns gar nicht ausmalen, was noch alles kommen wird. Wir stehen bei der Entwicklung der MOS noch ziemlich am Anfang. Wir haben Fahrzeuge, die jetzt online sind und können Daten mit dem Handy auslesen. Mit Car2X sehen wir, dass Fahrzeuge untereinander und teilweise auch bereits mit der Infrastruktur kommunizieren. In diesem Zuge ist es auch spannend zu sehen, wie sich das autonome Fahren entwickelt. Denn ohne MOS wird autonomes Fahren nicht funktionieren!
Wir bedanken uns bei euch beiden für dieses aufschlussreiche und interessante Interview und sind gespannt, was das MOS-Team in der Zukunft alles meistern wird!